12.01.2017

BWKG weist auf Erfolge bei der Krankenhaushygiene in Baden-Württemberg hin

Piepenburg: Aufbau von Hygienepersonal geht Schritt für Schritt voran – Berichterstattung von Plusminus und CORRECTIV basiert auf fehlerhafter Analyse veralteter Daten

„Die Krankenhäuser im Land nehmen ihre Verantwortung für die Hygiene sehr ernst und setzen sich mit vielfältigen Maßnahmen für weitere Verbesserungen ein. Ein Erfolg hiervon ist beispielsweise die stark zurückgehende Zahl der Krankenhausinfektionen mit den gefährlichen MRSA-Keimen. Sie hat sich in den vergangenen sechs Jahren halbiert. Ausschlaggebend war hier das baden-württem­bergische Qualitätssicherungsverfahren zu MRSA, das Krankenhäuser, Krankenkassen und Landesärztekammer bereits im Jahr 2010 gemeinsam für Baden-Württemberg entwickelt haben. Auch der Aufbau von zusätzlichem Hygienepersonal geht Schritt für Schritt voran“, macht der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Detlef Piepenburg, mit Blick auf die gestrige Sendung von Plusminus deutlich.

„Der Rückblick auf 2014 – noch dazu aufgrund von fehlerhaften Bewertungen - erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf die aktuelle Ausstattung mit Hygienepersonal“, erklärt Piepenburg und verweist dazu auf die Fakten. 2011 haben die Experten des Robert-Koch-Instituts eine Empfehlung zur Ausstattung der Krankenhäuser mit Hygienepersonal veröffentlicht. Der Gesetzgeber hat aber schnell erkannt, dass das darin geforderte hochqualifizierte Personal auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht in dem benötigten Umfang verfügbar war. Die Ausbildung dieser Experten dauert oft mehrere Jahre. Deshalb hat der Bundestag Mitte 2013 ein Hygiene-Förderprogramm aufgelegt. Mit dem Förderprogramm wird über mehrere Jahre die Qualifikation und zusätzliche Beschäftigung von Hygienepersonal finanziell gefördert. Dass kurz nach dem Start des Förderprogramms im Jahr 2014 noch nicht von allen Krankenhäusern die RKI-Empfehlungen erfüllt werden, ist deshalb nicht überraschend. Wichtig ist, dass der Personalaufbau Schritt für Schritt erfolgt und das ist eindeutig der Fall! „Zwischen 2013 und 2015 sind von den Kliniken im Land allein aufgrund des Hygieneförderprogramms 71 zusätzliche Hygienefachkräfte, 145 hygienebeauftragte Ärzte und 11 neue Krankenhaushygieniker eingestellt worden“, so Piepenburg.  

Darüber hinaus wird die Situation der Kliniken im Jahr 2014 in Baden-Württem­berg durch einen groben handwerklichen Fehler von Plusminus und CORRECTIV deutlich schlechter dargestellt, als sie tatsächlich war. Mindestens die Hälfte der angeblich auffälligen Krankenhäuser im Land werden nur deshalb als auffällig bezeichnet, weil sie in ihren Qualitätsberichten keine “Hygienebeauftragten in der Pflege“ ausweisen. Dabei war es im Jahr 2014 aufgrund der Vorgaben des Landesgesetzgebers nicht möglich, diese Beschäftigungsgruppe im Qualitätsbericht auszuweisen. Plusminus und CORRECTIV stellen also viele Krankenhäuser zu Unrecht an den Pranger, so Piepenburg. „Wir haben die Redakteure deshalb dringend gebeten, diese falsche Darstellung umgehend zu korrigieren“.

„Die Krankenhäuser arbeiten mit Vehemenz an der weiteren Verbesserung der Situation“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. So zeigten sich weitere Verbesserungen der Krankenhaushygiene auch in der steigenden Beteiligung an dem freiwilligen Krankenhausinfektionssurveillance-System (KISS), das den Kliniken Referenzwerte liefert, anhand derer sie ihre eigenen Hygieneleistungen besser einschätzen können. „Jede zweite Klinik beteiligt sich inzwischen, und die Zahl steigt ständig weiter“, erklärt Piepenburg und ergänzt: „Unser Ziel ist es, dass möglichst alle Kliniken bei KISS mitmachen“.

Außerdem beteiligten sich die Krankenhäuser in Baden-Württemberg aktiv an örtlichen Netzwerken zur Bekämpfung von multiresistenten Erregern (MRE). Diese Erreger sind für die Patienten besonders gefährlich und maßgeblich für Todesfälle verantwortlich. Die örtlichen Netzwerke fördern den Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Haus- und Fachärzten sowie Altenpflegeeinrichtungen und haben eine verbesserte Prävention und koordinierte Bekämpfung von MRE zum Ziel. „Wir freuen uns, dass sich diese örtlichen Netzwerke zwischenzeitlich nahezu flächendeckend in Baden-Württemberg etabliert haben“, so Piepenburg. Ein weiterer Baustein zur weiteren Verbesserung der Krankenhaushygiene sei die Initiative „Keine Keime“. Mit ihr sollen Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher, aber auch die Öffentlichkeit für das Thema „Keime“ sensibilisiert und über wichtige Hygiene-Maßnahmen aufgeklärt werden. Die Initiative startete im vergangenen Herbst mit mehr als 60 teilnehmenden Kliniken.<xml></xml>

 

Anlage:
Hintergründe zur Analyse von Plusminus und CORRECTIV und Fakten zur Krankenhaushygiene in Baden-Württemberg