08.02.2006

BWKG: Integrierte Versorgung ist bunter Flickenteppich - Bewährte Modelle wie Belegärzte nicht vergessen

SPERRFRIST 8. Februar, 16:00 Uhr!!! (Stuttgart, 8. Februar 2006) – Im Rahmen des Forums der Techniker Krankenkasse zur Integrierten Versorgung fasste Josef Siebig, Verbandsdirektor der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), den Stand der Integrierten Versorgung im Land wie folgt zusammen: „Der Blick auf die Modelle, die seit 2004 entstanden sind, zeigt ein ziemlich buntes Bild. Ein Prototyp für die weitere Entwicklung der Integrierten Versorgung ist bisher aber nicht zu erkennen.“

Die aktuellen Modelle zeugten zwar von viel Einfallsreichtum. Fraglich sei aber, inwieweit mit ihnen die Ziele der Integrierten Versorgung auch tatsächlich erreicht würden. Viele Modelle dienten nicht der Verbesserung der Zusammenarbeit der Sektoren, sondern der Sicherung und dem Ausbau von Marktanteilen oder der Senkung von Preisen. Der Vorteil für den Patienten stehe bei vielen Modellen nicht unbedingt im Vordergrund.

Damit die Integrierte Versorgung ein Erfolg wird, bedürfe es der Transparenz über die existierenden Modelle und es müsse ein flächendeckendes Angebot geben. Mit dem bunten Flickenteppich an Modellen seien sowohl Ärzte als auch Patienten überfordert.

Vor lauter Begeisterung über das Experimentierfeld dürften die schon lange erprobten und erfolgreichen Modelle der Integrierten Versorgung - wie die Belegärzte - nicht vergessen werden. „Hier wird die Integrierte Versorgung seit vielen Jahrzehnten gelebt, und dennoch werden sie von der Gesundheitspolitik stiefmütterlich behandelt.“, so Siebig.

Gerade durch Belegärzte sei es möglich, eine erfolgreiche sektorübergreifende ärztliche Behandlung sicherzustellen, ohne neue Strukturen aufbauen zu müssen. Die ambulante Versorgung und die stationäre Behandlung wird stets vom selben Arzt erbracht. Dieses Vorgehen vermeidet unwirtschaftliche Doppeluntersuchungen und verkürzt die stationäre Verweildauer. Die konsequente Umsetzung des Belegarztwesens führt damit zu einer Verminderung der Kosten sowie der zeitlichen, physischen und psychischen Belastung der Patienten. Dennoch sind die Zahlen der Belegärzte seit Jahren rückläufig, da sie aus dem Budget der Kassenärztlichen Vereinigungen und damit zu Lasten der anderen Vertragsärzte finanziert würden. Eine neue stabile finanzielle Basis sei unbedingt erforderlich.