14.10.2025

Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) zur Medieninformation der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg „So kann es gehen, Frau Warken!“ vom 13.10.2025:

„In ihrer Pressemitteilung begrüßen die KV-Vorstände die völlig ungerechtfertigten und undifferenzierten Einsparungen im Krankenhausbereich, was nur mit eigenen kommerziellen Interessen zu erklären ist. Die Vorstände offenbaren damit eine dramatische Unkenntnis der Versorgungsrealität im Land: Baden-Württemberg hat die effizienteste Krankenhausversorgung in Deutschland: Mit 467 Betten je 100.000 Einwohnern wird die Versorgung der Menschen im Land mit so wenigen Betten wie in keinem anderen Bundesland sichergestellt. Die Krankenhausstruktur gilt deswegen und auch aufgrund des bereits weit fortgeschrittenen Strukturwandels vielfach als beispielhaft. Hier kann schlicht nichts mehr eingespart werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung ignoriert auch das vielfältige Engagement der Kliniken für die ambulante Notfallversorgung, die Versorgung in den (Psychiatrischen, Psychosomatischen, Geriatrischen und Pädiatrischen) Institutsambulanzen und die Unterstützung der vertragsärztlichen Versorgung durch ermächtigte Krankenhausärzte. Ohne das Engagement der Krankenhäuser könnte die KV ihre Versorgungsverpflichtung schon lange nicht mehr erfüllen. Wenn der KV-Vorstand diese enge Zusammenarbeit vor Ort nicht sieht, offenbart dies eine dramatische Entfremdung von seinen Mitgliedern.

Die Behauptung, die Krankenhäuser seien „der Kostentreiber“ in der GKV ist schlicht falsch und zeigt, dass die KV-Vorstände auch die Zahlen nicht kennen: Im Jahr 2015 wurden von 100 EUR, die die AOK in Baden-Württemberg ausgegeben hat, durchschnittlich rund 32 EUR für die Krankenhausversorgung aufgewendet. Im Jahr 2023 waren es weniger als 30 Euro (Zahlen der AOK Baden-Württemberg). Der Ausgabenanteil der Kliniken ist damit rückläufig und die Unterstellung des „Kostentreibers Krankenhaus” nicht haltbar.

Mit ihrer Pressemitteilung fügen die KV-Vorstände der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit schweren Schaden zu. Eine weitere Kooperation wird dadurch massiv erschwert und das in vielen Jahren aufgebaute Vertrauen zerstört. Zu hoffen bleibt, dass sich dies nicht auf die Patientenversorgung auswirkt.“